Venezuela
Kolumbien
Ecuador
Perú
Bolivien
Chile
Argentinien
Die Anden
Venezuela
Kolumbien
Ecuador
Perú
Bolivien
Chile
Argentinien
Venezuela
Kolumbien
Ecuador
Perú
Bolivien
Chile
Argentinien

Chile-Flamingos im Torres del Paine Nationalpark

Die Torres del Paine mit Lanticularis-Wolken

Pier von Puerto Natalas

Die Cuernos del Paine am frühen Morgen

Die Cuernos del Paine kurz nach Sonnenuntergang

Die Torres del Paine im ersten roten Morgenlicht

Grey Gletscher mit abendlichen Sturmwolken

Die Zwillingsvulkane Pomerape und Parinacota im Lauca Nationalpark

Heiße Quellen im Geysirfeld von El Tatio

Der Mapuche Sayen Nehuen beim Pflügen

Die Mapuche Ayme Nejado in typischer Tracht

Der erste Schnee des kommenden Winters am Lago Deseado in Feuerland

Spätherbst im Naturpark Karukinka in Feuerland

Die kleine Kirche von San Pedro de Atacama

Tänzer beim religiösen Fest von La Tirana

Andenkordillere mit Vulkan Licancabur

Aymarapriester Alvaro Mamani bei einer Zeremonie nahe Putre

Sandsturm im Mondtal der Atacamawüste

Laguna Miscanti im chilenischen Altiplano

Chile

Unterwegs in einem schmalen Land


Grenzübergang Hito Cajón in 4.480 Meter Höhe. Ein starker kalter Wind weht über das Altiplano. Fünf Israelis diskutieren und schimpfen lautstark. Denn der bolivianische Präsident Evo Morales fühlte sich berufen, die letzten „Vergeltungsmassnahmen“ Israels gegen die Palästinenser durch die Einführung eines kostenpflichtigen Visums zu quittieren. Mir aber ist das Glück hold: Ich bin in der anderen Richtung unterwegs, drücke mich an den Jungs vorbei und erhalte so in kürzester Zeit meinen Einreisestempel nach Chile.

Chile. Eingezwängt zwischen Pazifik und Andengebirge zieht sich dieses schmale Land von der Atacamawüste im Norden bis nach Kap Hoorn auf über 4000 km in den Süden. Dabei stellen viele Pässe eine mehr oder weniger abenteuerliche Verbindung zu Argentinien her. Diese mache ich mir zunutze und gebe meine bisherige Strategie auf, die Anden Land für Land zu bereisen. Zu groß ist die Verlockung, mal eben ein paar Tage einen Blick über die Berge ins Nachbarland zu werfen.

Ich merke schnell: Die Zeit des Zusammenseins mit den großen indigenen Kulturen ist spätestens hier vorbei. Chile ist ein Land, das vor allem mit seinen phantastischen Landschaften punkten kann. Grandiose Berge erheben sich gen Osten hin, viele davon aktive Vulkane. Da ist der Lascar am Rande der Atacamawüste. Ein recht depressiver Suizid-Vulkan, der vor Jahren einmal eben seinen kompletten Gipfelkrater in einem riesigen Showdown in die dünne Andenluft gesprengt hat. Ich fasse die heldenhafte Idee, ihn gegen Abend zu besteigen, um einen Blick in den glühenden Krater werfen zu können. Auch wenn ich dort oben letztlich doch kein Magma sehen kann – die Aussicht über die Atacamawüste ist grandios! Ich bezahle aber meine Expedition mit halb abgefrorenen Zehen, die erst nach einigen Monaten wieder Gefühl bekommen.

Aber Chile auf die nördliche Wüste zu beschränken wäre wie eine Currywurst ohne Pommes zu futtern. So kämpfe ich mich – per Anhalter und mit öffentlichen Bussen – immer weiter hinunter in den Süden und erreiche schließlich den Anfang von Patagonien. Ich treibe mich tagelang auf dem Markt von Temuco herum, spreche dort mit den Mapuche-Indianern und knüpfe Kontakte: Anselmo, der hier sein Obst verkauft, findet mich schließlich wohl ganz amüsant, so dass er mich in seine Gemeinde einlädt und mich mehr ins Dorfleben integriert als dass es mir lieb ist: Ich muss Fische fangen, Felder pflügen und der Heilerin, der Machi, bei ihren Zeremonien assistieren.

Mein langer Weg in den Süden: Immer rauer und extremer wird nun das Klima. Ich muss einmal mehr das Land wechseln, hinüber nach Argentinien, um die beiden Inlandeisfelder zu umgehen, die mit ihren Eismassen Chile in zwei Teile spalten. Schließlich komme ich an in Feuerland. Massive Berge durchziehen den südlichen Teil. Die Cordillera Darwin präsentiert sich mit ihren roten Herbstwäldern und schließlich dem ersten Schnee des kommenden Winters.

Ich muss mich jetzt sputen, denn ich möchte meine Reise durch die Anden dort beenden, wo eine letzte Insel sich aus dem tosenden Meer erhebt: Ich will einmal im Leben auf Kap Hoorn stehen, jenem magischen Stückchen Felsen, an dem sich Atlantik und Pazifik vereinen, dem Alptraum eines jeden Seefahrers. Umgeben mit turmhohen Wellenmonstern und an 360 Tagen im Jahr von Tiefdruckgebieten mit gigantischen Stürmen gequält. Und schließlich wird der Traum wahr: Ich stehe am Kap-Hoorn-Denkmal auf dem südlichsten Punkt des Kontinents.

Eine lange Reise liegt hinter mir, in der ich in mehreren Etappen über sieben Jahre hinweg die Anden von Nord nach Süd durchquert habe. Ich spüre eine große Dankbarkeit, diese extreme Reise unternommen, all diese erhabenen Landschaften erlebt, all die Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen kennen gelernt zu haben. Mein letzter Blick schweift über das Meer nach Süden und dann sage ich „Adios“. Oder vielleicht besser: „Hasta luego!“